2022 – Jubiläumslager
Erschienen am 10. Juni 2022 in Pfingstlager
Dieses Jahr konnten wir, zur Freude aller, endlich wieder auf ein Pfingstlager mit unserem Stamm fahren. Wie wir es aus den vergangenen Jahren schon gewohnt waren, ging es wie so oft mit dem bepackten Drahtesel nach Hünxe. Man könnte meinen wir sind gerne dort! Dennoch unterschied sich das diesjährige Pfingstlager sehr von den bisherigen Lagern. Auf dem uns sehr vertrauten Zeltplatz haben wir in der Vergangenheit schon so einiges erlebt. Ob es nun ein Lager war in welchem wir in der Rolle vieler Geheimagenten komplizierte Aufgaben, Rätsel und Fälle gelöst haben, um die Welt vor dem Ende zu bewahren, uns bei aufregenden Ritterturnieren begegnet sind, ein lustiges Zusammentreffen mit den Bewohnern von Bikini Bottom hatten oder einfach das klassische Lagerleben übers Pfingstwochenende genießen konnten.
Dieses Pfingstlager haben wir genutzt, um unser Jubiläum zu feiern. Seit 1961 gibt es unseren Pfadfinderstamm nun schon! Also bereits 61 Jahre. Moment, hätte das Jubiläum dann nicht eher letztes Jahr gefeiert werden sollen? Ja, schon, und das haben wir auch. Allerdings nicht in dem Ausmaß, wie wir es ursprünglich angedacht hatten. Grund war, na klar, die Pandemie, in welcher wir uns auch weiterhin befinden, die uns dieses Jahr aber doch ein paar mehr Freiheiten gegeben hat. Diese Freiheiten haben wir genutzt und sowohl die ehemaligen Leiter als auch Eltern der aktiven Pfadfinder zu uns auf den Lagerplatz einzuladen.
Doch zunächst waren wir unter uns und damit möchte ich starten, vom Lager zu berichten.
Abfahrt mit dem Fahrrad am Freitag
Als wir dann endlich am Zeltplatz ankamen, durften wir feststellen, dass einige der Zelte schon standen. Sehr gut. Die Stufen mussten also nur noch ihre eigenen Zelte aufbauen.
Sobald auch das erledigt war, hatte das Küchenteam auch schon alle zum Abendessen zusammengerufen. Gerade nach einer Radtour tut was Warmes zu essen aber mal so richtig gut. Nach dem Essen blieben wir jedoch zunächst noch im Aufenthaltszelt. Es musste noch einiges Organisatorische besprochen werden. (Muss auch sein.) Das Geschirr spült sich eben noch nicht von selbst. Solange das so ist, müssen wir das wohl selbst übernehmen. Und zusammen mit anderen kann so ein Spüldienst sogar auch gute Laune machen. Außerdem gab´s noch eine Vorstellungsrunde und ein paar allgemeine Regeln, die zu beachten sind.
Den Abend ließen wir dann, wie könnte es auch anders sein, ganz entspannt am Lagerfeuer, mit netten Gesprächen und musikalischer Begleitung durch Gitarre, ausklingen.
Am Samstag
…stand ein großes Geländespiel auf der Tagesordnung an dem alle Stufen und sogar die Leiter aktiv teilnahmen. Nachdem sich alle bereit gemacht hatten, wurde der Stamm in verschiedene Teams aufgeteilt und erklärt, was überhaupt Sache ist. Durch das Geländespiel sollte auf die Probe gestellt werden, ob der Stamm in der Lage ist, sich vor seinem Ende zu bewahren.
Bei dem Geländespiel sollte dazu Ware von einem zum anderen Ort geschmuggelt werden. Dabei durfte man aber keineswegs einem der Antipfadfinder, der Polizei oder sogar der korrupten Polizei über den Weg laufen. Dann musste man seine Schmuggelware nämlich rausrücken. Und wohin die Ware geschmuggelt werden sollte, wusste man zu Beginn des Spiels auch nicht. Man musste sich also erst einmal einen Überblick übers Gelände verschaffen. Das Team mit den meisten erschmuggelten Steinen gewann damit auch das Geländespiel. Allerdings konnte man von diesen Steinen auch verschiedene Vorteile erkaufen. Da mussten die Teams, nachdem sie einige Steine zusammenbekommen hatten, gut abwägen, ob sich das rechnet. Beispielsweise konnte die korrupte Polizei freigeschaltet werden, welche allen anderen, selbst den verbrecherischen Antipfadfindern, Steine abluchsen konnte und somit das jeweilige Team unterstützte.
Auch wenn es ein knappes Rennen war, konnte sich der Stamm des Sieges behaupten. Und das trotz der wilden Leiter welche, beispielsweise in der Rolle der Antipfadfinder, die Teams durch den Wald jagten. Gerade die jüngeren waren fix und alle. Doch sie schafften es! Das Geländespiel war somit ein voller Erfolg.
Nach einer Stärkung stand Stufenprogramm auf dem Plan.
Die Wös nutzten diese Zeit, um einfach mal etwas Freizeit zu haben: Zum Spielen, Entspannen aber auch um Fürbitten für den Gottesdienst am nächsten Tag vorzubereiten. Bei den Juffis sollte die Zeit vor allem genutzt werden, das anstehende Versprechen vorzubereiten. Die Pfadis und Rover machten sich in ihren Gruppen jeweils eine schöne Zeit am nahegelegenen See. Mir ist zu Ohren gekommen das Wasser soll ziemlich kalt gewesen sein.
Abends wurde es dann deutlich ernster. Wie schon kurz erwähnt stand das Juffiversprechen an. Das Juffiversprechen ist ein sehr wichtiges Versprechen, da mit diesem Versprechen auch die wirkliche Aufnahme in die weltweite Pfadfindergemeinschaft WOSM stattfindet. Außerdem findet das Versprechen der Juffis immer vor dem ganzen Stamm statt. Die Aufregung der Juffis ist also sehr gut nachzuempfinden. Doch alle legten ein Versrechen ab, mit welchem sie deutlich zeigten, was ihnen das Pfadfinden persönlich bedeutet und wie sie sich beispielsweise im Stamm oder auch der Gesellschafft überhaupt einbringen mögen um ein gutes Miteinander zu ermöglichen.
Nach dem Juffiversprechen ging es für die Pfadis weiter mit ihrem eigenen Versprechen. Das fand allerdings nur unter den Pfadis und ihren Leitern statt. Für alle anderen stand ein weiterer schöner Lagerfeuerabend an.
Der Pfingstsonntag
…wurde mit einem Gottesdienst gefeiert, bei dem sich alle einbrachten.
Nach dem Gottesdienst trudelten dann auch nach und nach die Eltern und die ehemaligen Pfadfinder unseres Stammes ein. Zu unserer Freude einige sogar auch mit dem Fahrrad statt mit dem Auto. Unsere Gäste waren dann auch erst einmal mit dem Aufbauen ihrer Zelte beschäftigt, da sie sogar zum Übernachten eingeladen wurden. Als auch die Letzten damit fertig waren und sich einen Überblick von der Lage vor Ort machen konnten, gab es ein Buffet, um sich zu stärken.
Im Anschluss daran fand eine Begrüßungs- und Vorstellungsrunde statt und natürlich auch eine kurze Einweisung welche Regeln auf dem Zeltplatz gelten und weitere wichtige Informationen. Daraufhin ging es raus aus dem Zelt und ab in einen großen Kreis für ein gemeinsames Warm-Up, um sicherzustellen, dass alle fit waren und natürlich auch um gerade den Eltern einen möglichst guten Einblick zu geben, was bei uns jeden Morgen im Lager passiert um alle wach zu bekommen. Was da genau passiert, muss man aber selbst miterleben. Was ich sagen kann ist, dass auch einige der aktiven Leiter mal etwas Neues von den Ehemaligen kennenlernen durften.
Dann wollten wir aber auch mit dem Programm beginnen. Es stand eine Stafette an, bei welcher die Stufen, die Eltern und die Ehemaligen teilnehmen konnten. Dafür wurden sie auf mehrere Teams aufgeteilt. Bei einer Stafette gibt es verschiedene Stationen, an welchen den Teams meist eine Aufgabe gestellt wird, die es zu bewältigen gilt. Für gewöhnlich sind diese Stationen weit voneinander entfernt, so dass man sich meist mit der Karte orientieren muss, um den Weg zur nächsten Station zu finden. Wenn´s nicht so gut läuft, läuft man dann ewig weit in die verkehrte Richtung, um dann am Ende doch keine Station vorzufinden. Und zu allem Übel muss man dann auch noch den ganzen Weg zurücklaufen. Dann aber hoffentlich in die richtige Richtung! Man merkt also, so eine Stafette kann ein sehr tagesfüllendes Programm sein. Da der Tag jedoch schon halb rum war und wir auch noch Zeit für anderes haben wollten, ließen wir die Stafette nur auf unserem Lagerplatz stattfinden. Eine Karte war somit nicht mehr notwendig und ein Verlaufen so gut wie ausgeschlossen. Außerdem ging es bei unserer Stafette eher darum Unterschiedliches zu erlernen. Es ging bei den Stationen um Erste Hilfe, das Feuermachen, Schnitzen, Knoten und die Geschichte der Pfadfinderbewegung. Nur bei einer Station ging es doch rein um das Geschick der einzelnen Gruppen. Bei der Station mit dem Säuresee.
An allen Stationen konnte man, je nachdem wie gut man sich als Team anstellte, Punkte sammeln. Das Team mit den meisten Punkten sollte am Ende die Stafette gewinnen. Einige Punkte konnte man jedoch auch noch durch eine zusätzliche Aufgabe erzielen. Diese Aufgabe bestand daruaus, sich ein kleines Theaterstück zum Thema „Pfadfinden“ auszudenken und anschließend vor allen zu performen.
Das mussten die Teams jedoch in den Pausen zwischen den Stationen entwickeln und proben.
Daraufhin gab es auch schon Abendessen. Das Küchenteam hatte jetzt den großen Moment, die gesamte, vom Programm zuvor platte Gruppe satt zu bekommen. Doch zu aller Bewunderung, hat es das Team geschafft auf die Portion genau, eine Menge an Nudeln zu kochen, die komplett aufgegessen wurde und alle satt machte. Dafür, als natürlich auch für das leckere Essen an sich, hat sich das Küchenteam mehrere Applausraketen verdient. Einige Raketen konnten auch die Ehemaligen sammeln, welche, gerade zur Freude der eigentlich Betroffenen, verkündeten den Spüldienst zu übernehmen. Mega!
Der Klodienst … nun ja, der blieb leider nicht verschont und musste selbst ran.
Nach einer Verschnaufpause für diejenigen, die keine Aufgaben hatten, trafen sich alle ums Feuer herum. Die Theaterstücke standen an und sollten nun vorgeführt werden. Ein wirklich schöner Abschluss des Programms, bei welchem man sehr schön zu sehen bekam, wie Pfadfinder sich gegenseitig helfen und füreinander da sind. Einiges zu lachen gab es auch. Das trug zu einer sehr angenehmen, lockeren Stimmung bei. Während der letzten Aufführungen begann es dann zu regnen – heftig zu regnen – sehr sehr heftig. Also alle ab ins Aufenthaltzelt!
So standen wir also dicht beieinander und warteten darauf, dass der Regen ein Ende nahm.
Aber um ehrlich zu sein gehört so ein richtig heftiger Schauer zu jedem Lager dazu. Das muss man einfach miterlebt haben. Dann rennen plötzlich alle umher, spannen die Zelte nochmal gut ab, gucken, dass die Zeltdächer nicht komplett vollregnen oder kontrollieren, ob die eigenen Sachen auch wirklich alle wasserdicht verstaut sind.
Doch darauf machten wir eigentlich auch dieses Mal schon im Vorfeld drauf aufmerksam. Es handelte sich also bloß um ein paar Leiter und Rover, die dem Wetterbericht nicht ihr Vertrauen schenken wollten. Na sowas aber auch.
In Extremfällen wurden in vergangenen Lagern sogar Wassergräben um die Zelte gegraben… Oft gegen die Regeln der Lagerplätze dies doch bitte zu unterlassen. Aber wenn es doch nicht anders geht? Ein Glück war es dieses Mal dann doch nicht so heftig. Aber wie bereits erwähnt haben wir das alles schon erlebt. Doch manchmal hilft auch so eine Buddelaktion nicht wie wirleider auch schon feststellen mussten.
So schön es auch war, dass auch die Eltern einen Regenschauer im Lager miterleben durften, war es umso schöner, als er recht bald schon vorbeigezogen war und wir im Trockenen draußen vor einem großen Lagerfeuer sitzen konnten um in der ungewöhnlich großen, aber schönen Runde den letzten Abend ausklingen lassen konnten. Der Abend war für alle Beteiligten etwas sehr Besonderes. Gerade bei den Ehemaligen für die die Situation nicht komplett neu, sondern eher vertraut, war, entstand eine Sehnsucht nach den alten Zeiten. Es wurde wieder mal viel gequasselt, gesungen, sich gegenseitig ausgetauscht, gelacht und vieles mehr bis tief in die Nacht.
Für manch einen mag das Lager damit schon auch vorbei gewesen sein, doch das stimmt nicht ganz:
Am Montag
…erwarteten unseren Stamm, als auch alle weiteren, die über Nacht geblieben sind, einige weitere Herausforderungen. Die eigenen Taschen mussten wieder gepackt werden.
Gar nicht so leicht, wenn man diese in den vergangenen Tagen im ganzen Zelt verteilt hat: „Ist das nun meine oder deine Socke?“ „Weiß jemand wem dieses T-Shirt, das da noch liegt, gehört?“ „Hmm.. nee, noch nie gesehen.“ „Voll cool. Sonst nehme ich das!“
Irgendwie so läuft es doch immer ab und so lief es sicherlich in diesem Lager ab.
Während man hier und dort also über die verschiedensten Kleidungstücke diskutierte und feilschte, wurden einige Meter weiter schon die Zelte abgebaut. Wieder woanders trommelte schon jemand weiteres eine Gruppe zu einer Müllkette zusammen. Bei einer Müllkette geht man gemeinsam, in Form einer Menschenkette, über den Platz und sucht diesen nach Müll ab. Immerhin wollen wir die Orte, wo wir waren, und eigentlich die gesamte Welt, besser hinterlassen als wir sie vorgefunden haben.
Außerdem freuen sich die Kühe, welche dort eigentlich leben oder aber auch die nächsten Gruppen ebenso wie wir es durften, wenn sie einen sauberen Platz vorfinden.
Und wer weiß, vielleicht sind das ja wieder wir selbst.
Autor: Ferdinand Zander
Hochgeladen von Cedric Mitschke